Speeddating mit den Amphibien im Wald

Jedes Jahr warten die Schüler der Hainbuchenschule gespannt auf den Startschuss zur alljährlichen Amphibienaktion. Dabei laufen die Grundschulklassen morgens mit ihren Lehrern und einigen Eltern zum Krötenschutzzaun an der K-19 zwischen ehemaligem Sägewerk Betsch und Einmündung Büchelberger Straße, um dort die Amphibien auf der einen Seite des Zaunes einzusammeln und sie über die Kreisstraße im nahegelegenen Gewässer Ried wieder auszusetzen, wo sie ihren Laich ablegen wollen.

Doch so einfach es für die Klassen ist, zum besagten Krötenzaun zu laufen und die eingesammelten Amphibien zu ihrem Laichgewässer zu bringen, so schwierig ist es überhaupt sich mit den Kröten zu einem Date zu verabreden: Denn die Frösche, Kröten und Molche machen ihre nächtliche Wanderung aus dem Wald von optimalen Bedingungen abhängig: es darf nachts nicht zu kalt und nicht zu trocken sein.

Ansonsten freuen sich die Schüler mit den Lehrern und Erwachsenen zwar bei herrlicher Frühlingssonne über einen Ausflug, treffen aber keine Amphibien an. Zum Glück gibt es aber die Mitglieder der Ortsgruppe des Naturschutzverbandes Südpfalz, allen voran Herrn Peter Braun und die Biotopbetreuung Rheinland-Pfalz, die den Krötenzaun aufbauen und jeden morgen bei Wind und Wetter den Zaun kontrollieren und Bescheid geben, ob sich ein Loslaufen von der Schule in den Wald auch „bezahlt“ macht.

Nicht zu vergessen sei auch die Finanzierung des Zauns durch die Untere Naturschutzbehörde Germersheim und die Koordination durch das Forstamt Bienwald durch Herrn Johannes Becker, der die Aktion koordiniert und die Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem kurzen Streckenabschnitt für die Straßenüberquerung durch die Krötenretter beantragt und ermöglicht.

Sehr zuverlässig werden die Klassen stets begleitet durch Herrn Michael Löhle, Mitarbeiter des Forstamtes im Bereich Umweltpädagogik, der alle vorgefundenen Tiere stets beim Namen nennen kann: Springfrosch, Erdkröte, Grasfrosch, Bergmolch, Teichmolch und Fadenmolch. Herr Löhle weiß auf jede Frage der Schüler eine Antwort und kennt die Besonderheiten, so wie sie in keinem Lehrbuch stehen: Wie sich eine Kröte vor einem Greifvogel schützt, wie der Schwanz der Kaulquappe sie vor dem Hungertod bewahrt, wo man die Kröte am Nacken streicheln muss, um sie zum quaken zu bewegen.

Dieses Jahr hat sich die Aktion hoffentlich auch für die Amphibien gelohnt. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Population etwas vergrößert. Bis jetzt wurden am Krötenzaun 2000 Amphibien eingesammelt und noch ist die Aktion nicht vorbei. Es warten weitere Klassen freudig auf ihren Ausflug zu den Tieren, die man sonst vielleicht nur vom Märchen her kennt.

Wer sich traut, kann einen Frosch in die Hand nehmen und küssen. Vielleicht entpuppt er sich als verzauberter Prinz. Für Groß und Klein ist dieser Ausflug immer wieder ein Erlebnis. Wenn wir uns auf die Natur einlassen und unsere anfängliche Scheu ablegen sind wir fasziniert von ihrer einzigartigen Schönheit.